Knapp vor dem Kathreintanz kam die Freigabe – der Wittmannsaal darf genutzt werden. Doch die Genehmigung ist befristet.
VON ROSWITHA PRILLER.
Das schadhaft gewordene Dach des über neunzig Jahre alten Gebäudes, in dem der Wittmannsaal in Siegenburg beheimatet ist, war Grund für die großangelegte Renovierungsaktion. Das Gebäude aus dem Jahr 1928 wurde heuer nach Abschluss der Ballsaison umfassend in einem veranschlagten Kostenvolumen von 1,8 Millionen Euro im Rahmen der Städtebauförderung generalsaniert.
Der Wittmannsaal erstrahlt in neuem Glanz. Die Farben wurden beibehalten, um die Charakteristik zu behalten. Die Bestuhlungsstruktur ist etwas klarer und geradliniger. Zusätzliches Mobiliar wurde entfernt. „Der Boden gehört noch etwas eingetanzt. Aber wir arbeiten fest daran.“, so Matthias Mohr vom HVT. Foto: Priller
Inhaber und Betreiber des Wittmannsaales ist der Hallertauer Volkstrachtenverein (HVT). Die Bauherrenschaft hatte aus fördertechnischen Gründen der Markt Siegenburg übernommen. „Am 14. März starteten offiziell die Sanierungsarbeiten. Bauzeitende war der 25. November um 8.14 Uhr.“, berichtete Matthias Mohr, der Kassier des HVT.
Warum mit dieser exakten Uhrzeit? „Zu diesem Zeitpunkt erreichte uns die Nachricht vom Landratsamt, dass wir aufsperren und den Betrieb wiederaufnehmen dürfen.“, so Mohr weiter. Während der gesamten Sanierungsphase war der 26. November, der Termin für den „Kathreintanz“, mit dem traditionell in Siegenburg die Ballsaison begonnen wird, die absolute Deadline für die Fertigstellung des Wittmannsaals.
Der Dachstuhl war der eigentliche Sanierungsgrund für den Wittmannsaal. Der Dachstuhl wurde komplett erneuert. Und zwar mit einem speziellem Verfahren, das es ermöglichte, dass die Decke des Saales erhalten bleiben konnte. Über den Dachboden verlaufen nun auch die ganz neuen, ummantelten Lüftungskanäle. Foto: Priller
Immerhin hatte man ziemlich zu Beginn der Sanierungsarbeiten mit den Folgen eines Brandes zu kämpfen. Nur so und mit der tatkräftigen Mithilfe von vielen Vereinsmitgliedern konnte das ehrgeizige Projekt im Zeitplan bleiben. „Ursprünglich sollte ja nur das Dach saniert werden.“, so Mohr. Aber da die Sanierung des Daches ein grundlegender Eingriff in die Bausubstanz ist, war von Anfang an klar, dass der Wittmannsaal dadurch seinen Bestandsschutz verliert. Um die Betriebserlaubnis wieder zu erhalten, musste alles auf den Stand der Technik gebracht werden.
Neueste Technik versorgt die Zapfanlage in der Bar. Der gesamte Raum ist gekühlt und bietet Platz zur Getränkelagerung. „Die Schankanlage plus Kühlung geht komplett auf Kosten des HVT.“, so Matthias Mohr. Auch die neue Kühl- und Gefriertechnik für die Speisenzubereitung trägt der Verein.Foto: Priller
Das betraf vor allem den umfassenden Brandschutz, den Sanitärbereich inklusive Personalräume, die Lüftungstechnik sowie Flucht- und Rettungswege. Gleichzeitig wurden noch notwendige Renovierungs- und Umgestaltungsarbeiten in Angriff genommen. Da es noch offene Fragen wegen der Rettungswege außerhalb des Gebäudes gibt, wurde eine Interimserlaubnis bis Mitte Mai 2017 erteilt. Negative Konsequenz: die neuen Übungsräume im Keller dürfen nicht genutzt werden.
Der Saal selbst wurde in seiner Charakteristik weitgehend belassen. Die Bestuhlungsstruktur ist etwas klarer, zusätzliches Mobiliar, etwa im Bereich der „Pokalwand“, wurde entfernt. „Die Farben haben wir bewusst beibehalten.“, erklärte Kratzl.
Bei einem Blick zur Decke werden die technischen Neuerungen offensichtlich: Brandmelder, Lüftungsgitter und Notbeleuchtung. Auch die Bühnentechnik wurde modernisiert. Neu ist eine Bühnenvorbeleuchtung.
Boden muss noch eingetanzt werden
Selbstverständlich wurde der Tanzboden abgeschliffen und neu eingelassen. „Der Boden gehört noch gescheit eingetanzt. Aber beim Kathreintanz hat er sich schon bewährt.“, meinte Mohr schmunzelnd. Der Saal wird mit zentral gesteuerten Radiatoren beheizt, in den Übungsräumen ist Fußbodenheizung. Geheizt wird mit Gasbrennwerttechnik.
Ein neues Hintergrundbild ziert die Bühne. Die auf einen textilen Vorhang gedruckte Fotografie stammt von Dr. Christian Kahler und zeigt ein typisches Siegenburger Motiv: Hopfengärten mit Blick auf die St. Nikolaus Kirche, den Dom der Hallertau. Bei Bedarf kann der Vorhang zur Seite geschoben werden. Foto: Priller
„Der Kellerbereich des Gebäudes wurde bisher gar nicht genutzt. Den haben wir sozusagen neu erschlossen.“, so Kratzl. Hier finden sich jetzt Übungsräume für den HVT und die Siegonia. Auch die vorgeschriebenen Personalräume mit WC sind im Untergeschoss. Im Erdgeschoss gibt es nun ein behindertengerechtes WC. Die anderen Toiletten sind in den Keller verlegt worden. Überall finden sich Solnhofener Platten als Bodenbelag. Das schafft eine helle und freundliche Atmosphäre. „Außerdem ist der Belag leicht zu reinigen.“, wissen die HVTler.
In ein paar Wochen soll auch die beliebte Bar fertig sein. „Die Theke wird völlig neu. Vieles vom Gebälk wurde erneuert, aber optisch wieder angeglichen.“, so Kratzl. Der Küchenbereich inklusive Schank- und Kühltechnik wurden ebenfalls umfassend modernisiert.
Ein Blick in die Damen-Toiletten. Der Boden ist anthrazitgrau gehalten, die Objekte dazu cremefarben. Es gibt fünf Toiletten und ebenfalls fünf Waschbecken. Den Herren stehen drei Toiletten und sechs Urinale zur Verfügung, ausgerüstet mit Sensortechnik. Im Erdgeschoss befindet ein behindertengerechtes WC. Foto: Priller
Die erste Feuerprobe wurde bereits gut überstanden. Beim Besichtigungstermin war das Küchenteam unter Leitung von Christl Brunner gerade fleißig beim Vorbereiten für die Bewirtschaftung des Christkindlmarkts. „Wir sind sehr zufrieden mit unserer neuen Küche.“, ist die einhellige Meinung der Damen
Fotoalbum Endspurt Umbau Wittmannsaal
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